Traurige Nachricht

Hallo ihr Lieben,
Diesen Rundbrief schreibe ich, um euch traurige Nachrichten zu übermitteln.

Wir mussten Abschied von Rebecca nehmen. Sie war eines unserer Sponsorenkinder. Im Alter von gerade mal 4 Jahren starb sie am Mittwoch morgen im Krankenhaus.
Wir sind schockiert und voller Traurigkeit.

Wie es dazu kam

Sie wurde vor ein paar Wochen von einem Hund gebissen. 4 Tage nach dem Biss haben wir davon erfahren. Wir haben sie sofort ins Krankenhaus bringen lassen. Dort wurde sie über fast zwei Wochen mehrmals behandelt. Sie war wohlauf und bereit zurück in ihr Dorf zu gehen. An dem Tag fühlte sie sich nicht gut, sie hatte allgemeine Krankheitssymptome. Der Arzt stellte eine leichte Malaria fest und sie ging mit Malaria Medikation nach Hause. Am Freitag letzte Woche bekamen wir einen Anruf, ihr Zustand hätte sich dramatisch verschlechtert. Diese Nachricht kam sehr überraschend und wir fragten uns, wie es so weit kommen konnte. Wir ließen sie wieder ins Krankenhaus bringen. Neben den Malaria Symptomen und auch den Nebenwirkungen der Medikamente machte sich ein Verdacht breit, der sich nach ein paar Tagen immer deutlicher bestätigte. Nicht die Malaria war das Problem, sondern eine Tollwutinfektion. Unsere Impfung, 4 Tage nach dem Biss, kam zu spät. Sie hätte am Unfalltag umgehend erfolgen müssen. Seit Freitag hatte sich ihr Zustand zunehmend verschlechtert. Am Mittwoch morgen kam dann der traurige Anruf, dass sie gestorben ist.

Zuversicht

Dass Rebecca nicht mehr bei uns ist hinterlässt eine große Lücke für uns und vor allem ihre Familie. Es ist normal und wichtig zu trauern. Gleichzeitig haben wir als Christen die Zuversicht, dass sie jetzt an einem besseren Ort ist und wir sie eines Tages im Himmel wieder sehen werden. Das tut gut und nimmt irgendwie einen Teil der Traurigkeit.

Beerdigung

In Uganda wird der Leichnam bis zur Beerdigung zu Hause aufgebart. Familie, Freunde, Nachbarn kommen um sich von dem Toten zu verabschieden und der Familie ihre Anteilnahme auszudrücken. Die Angereisten bleiben bis zu einer Woche und schlafen im Freien um das Haus verteilt. So zeigen sie der Familie, dass sie nicht alleine sind. Sobald der Leichnam vor Ort ist beginnen die Frauen jammerndes Wehklagen, sie weinen und schreien oft die ganze Nacht. Auch Aaron ist mit einem Teil unseres Teams gleich am Mittwoch hin gefahren und sie haben dort übernachtet.

Ich bin mit Meline gestern zur Beerdigung dazu gekommen. Auch die anderen Patenkinder wurden mit dem Schulbus gebracht. Ich fand es sehr schön, dass sie Teil sein durften. Es sind viele Tränchen geflossen. Aber ich glaube es war auch für sie sehr wichtig dabei zu sein.

Dieses Photo ist erst vor kurzem entstanden. Rebecca ist mit dabei, die dritte vorne links.
Es ist nach wie vor nicht greifbar, dass sie jetzt fehlt.

Vor dem Haus ihrer Eltern war ein Pavillon mit Stühlen aufgebaut. Nach und nach füllte sich der Ort mit mehr und mehr Menschen. Sie saßen überall, zwischen Bananen und Kaffee Pflanzen, auf Matten auf dem Boden. Aaron sagte es waren 600 Menschen. Und das ist keine Seltenheit. Es gab einen kleinen Gottesdienst mit vielen gesungenen Hymnen. Danach Essen. Die Familie ist dafür verantwortlichste zu beköstigen. Nachbarn und Kirchenmitglieder steuern entweder Essen oder Feuerholz bei. Gegessen wurde in Etappen. Sobald ein Teller leer war, kam er zurück, wurde neu gefüllt und wurde wieder ausgegeben. Es ist mir ein Rätsel wie man das Alles schaffen kann und wie eine Familie das finanzieren soll.

Nach dem Essen wurde der Sarg zum Grab getragen. In diesem Fall gibt es ein Familiengrab hinter ihrem Haus. In Deutschland verläuft dieser Moment meist sehr still. Hier wurde viel geweint, geschrien, weitere Lieder gesungen, bis schließlich der Sarg ins Grab gelassen wurde.

Sehr müde und voller Eindrücke kam ich gestern Abend nach Hause. Es war das erste mal, dass ich Teil einer Beerdigung war.

Hier ein paar Photos für euch.

Aaron war viel in die Organisation involviert. Wir haben geholfen wo wir konnten und möchten uns an dieser Stelle auch bedanken für alle die Geld gegeben haben und oder uns im Gebet getragen haben. Es hat uns vor Ort sehr entlastet zu wissen, dass so viele mit uns stehen.

Danke Danke Danke!

Wir sind dankbar,
dass wir Rebecca kennen durften
und einen Unterschied in ihrem Leben geben konnten.

Wir sind dankbar,
dass wir der Familie beistehen dürfen
und praktisch und finanziell helfen konnten.

Und wir sind dankbar,
dass wir uns auch in solchen Situationen an Gott wenden dürfen,
der Trost gibt und Frieden der jede Vernunft übersteigt.
So sagt es die Bibel und das dürfen wir spüren und erleben.

Wir sehen uns wieder kleiner Engel.

In Liebe
Das gesamte Havilah Team